Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.
aus „Padmos“ von Friedrich Hölderlin
Meine Grundeinstellung: Hilfe zur Selbsthilfe
Unser Organismus hat das eingebaute Bestreben, Gesundheit als Normalzustand herbeizuführen, im körperlichen und seelischen Bereich gleichermaßen. In körperlicher Hinsicht ist uns das geläufig, wenn wir beispielsweise bei Infektionen mit Fieber, oder bei falscher Ernährung mit Erbrechen oder Durchfall reagieren.
Entsprechendes gilt ebenso bei seelischer Not, denn dann meldet sich das Bedürfnis nach Nähe und Gedankenaustausch mit einem vertrauten Menschen oder es fließen Tränen. In einfachen Fällen reicht es schon, mit jemandem über seine Nöte zu sprechen, wie es die Menschheit ja schon immer gemacht hat.
Bei größeren Problemen ist der Gesprächspartner leicht überfordert und selbst hilflos. Wenn die Seele weiterhin ruft: „Mir geht es schlecht, tu etwas dagegen! Löse das Problem richtig, verdränge es nicht nur, denn sonst wirst du es nie los und es kommt bei der nächsten Gelegenheit wieder, vielleicht sogar mit mehr Macht!“, dann muß man diesen Hilferuf ernst nehmen – und dafür sogar dankbar sein. Denn die Seele signalisiert Handlungsbedarf, und man hat die Chance zu nachhaltiger Heilung und Befreiung von seinem Leiden.
Nun ist fachmännische Unterstützung angesagt, aber was geschieht da wirklich? Der Therapeut kann die Seele nicht heilen, sowenig wie der Arzt den kranken Körper. Wir können nur Impulse geben, den Rest muß der Organismus selbst vollbringen. Manchmal reicht ein einzelner Denkanstoß, ein Rollenspiel, die Beseitigung einer Blockade, und der seelische Selbstheilungsprozeß kommt in Gang. Manchmal muß ein Verhalten oder eine Einstellung verändert werden, was natürlich länger dauert, aber das gleiche Ziel hat: dem Organismus bei seinem Heilungsbedürfnis zu helfen.